Mehr als eine gute Idee: Verlängerung der Brandenburger Tram-Linie 2 bis nach Plaue

Aktuell fährt sie gar nicht, bald aber hoffentlich sogar über die Quenzbrücke hinaus: die Brandenburger Tram-Linie 2.

Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Verkehrswende. Auf kommunaler Ebene sind hier vor allem die Verkehrsbetriebe gefordert, sich gut für die Zukunft aufzustellen. Welche konkreten Schritte in den nächsten Jahren in Brandenburg/Havel nötig und möglich sind, darüber habe ich mich jüngst mit Jörg Vogler, Geschäftsführer der Brandenburger Verkehrsbetriebe (VBBr), vor Ort ausgetauscht.

Schwerpunkte unseres sehr konstruktiven Gesprächs waren der klimafreundliche Umbau der Busflotte, die Fahrradfreundlichkeit der Innenstadt sowie vor allem die mögliche Verlängerung der Straßenbahnlinie 2 bis in den Ortsteil Plaue.

Aktuell ist diese Tram-Linie wegen des Abrisses und Neubaus der Brücke des 20. Jahrestags stillgelegt. Nach der für 2025 geplanten Fertigstellung des Brücken-Neubaus können die VBBr den Betrieb der Linie 2 wiederaufnehmen. Im besten Fall fährt diese dann weiter über die Quenzbrücke bis nach Plaue. Eine entsprechende Verlängerung der Straßenbahn-Strecke hat die bündnisgrüne Stadtfraktion vorgeschlagen, deren Vorsitzende Martina Marx mich beim Treffen mit Jörg Vogler begleitet hat.

Der VBBr-Geschäftsführer und ich sind uns einig, dass diese Initiative der Grünen vor Ort mehr als nur eine gute Idee ist. Denn vor dem Hintergrund der ebenfalls anstehenden Sanierung der Quenzbrücke ist die Verlängerung der Linie 2 eine realistische Option: Bundes- und Landesförderprogramme ermöglichen in diesem Zuge das Verlegen einer eingleisigen Straßenbahntrasse auf dieser Strecke und damit den besseren Anschluss des Ortsteils Plaue. Dort würde die Linie 2 dann vor der Havelbrücke enden.

 

An dieser Tram-Endhaltestelle wiederum kann laut Jörg Vogler ein moderner Mobilitätshub inklusive eines Bike-&-Ride-Konzepts entstehen. Dazu gehören sichere und abschließbare Abstellanlagen für Fahrräder, E-Bikes und E-Scooter sowie eine Radverleihstation. Darüber hinaus sollen Stadtteilbusse in Zukunft von dort den Bahnhof Kirchmöser ansteuern und so den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in den Ortsteilen Plaue und Kirchmöser deutlich aufwerten. Der VBBr-Geschäftsführer kann sich vorstellen, in einigen Jahren autonom fahrende Busse auf dieser Strecke einzusetzen. Ich halte das für eine tolle Vision und freue mich sehr, in Jörg Vogler einen engagierten Mitstreiter für die Verkehrswende gefunden zu haben.

Konflikte unterschiedlicher Verkehrsteilnehmer*innen waren ein weiteres Thema unseres Gesprächs: Immer wieder kommt es in der Stadt zu Unfällen von Fahrradfahrenden, die in den Rillen der Straßenbahn zu Fall kommen. Für mehr Sicherheit ist unbedingt die bessere Trennung von Schienen- und Radverkehr nötig! Wo das nicht geht – etwa in den engen Gassen der Altstadt – kann die Veloschiene zum Einsatz kommen, die die Tram-Rillen verschließt und so ein sicheres Befahren mit dem Fahrrad ermöglicht.

Jörg Vogler berichtete, dass im Zuge des Haltestellenumbaus in der Steinstraße erstmals die Veloschiene verbaut werden und so als Pilotprojekt getestet werden soll. Ich hoffe, dass der Test erfolgreich verläuft. Dann muss schnellstmöglich entschieden werden, welche weiteren Tram-Streckenabschnitte mit der Veloschiene ausgerüstet werden können. Denn einen andauernden Konflikt zwischen zwei klimafreundlichen Verkehrsmitteln kann sich keine Stadt leisten, die den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sein will.