Zukunftstechnologie made in Lausitz: BASF baut Anlage für Recycling von E-Auto-Batterien

Gemeinsam mit meiner Fraktionskollegin Ricarda Budke durfte ich die im Aufbau befindliche Pilotanlage für das Batterierecycling bei BASF in Schwarzheide besichtigen – begleitet von Silvio Stute (links) und Jan Rudloff. Foto: (c) BASF/Steffen Rasche
Gemeinsam mit meiner Fraktionskollegin Ricarda Budke durfte ich die im Aufbau befindliche Pilotanlage für das Batterierecycling bei BASF in Schwarzheide besichtigen – begleitet von Silvio Stute (links) und Jan Rudloff. Foto: (c) BASF/Steffen Rasche

Schwarze Masse. Geheimnisvoll, mysteriös, fast ein bisschen furchteinflößend klingt der Begriff, der bei meinem Besuch bei BASF in Schwarzheide immer wieder genannt wird. Derjenige, der ihn am meisten gebraucht, ist Dr. Jan Rudloff, Clustermanager Battery Materials am BASF-Standort in der Lausitz. Seit drei Jahren ist Rudloff vor Ort und betreut maßgeblich eines der herausragenden Zukunftsprojekte dort: die Produktion von Kathodenmaterialien und das Recycling von Batterien.

Konkret geht es um die Batterien in E-Autos. Im Jahr 2020 war Baubeginn in Schwarzheide für die Produktionsanlage für die Herstellung von Kathodenmaterialien, momentan wird diese schrittweise in Betrieb genommen. Materialien für Batterien für rund 400.000 E-Autos pro Jahr sollen demnächst hier produziert werden. Richtig spannend ist das, was in unmittelbarer Nachbarschaft entsteht: zum einen eine Prototyp-Anlage für Batterie-Recycling, zum anderen eine Recycling-Anlage für die Herstellung von schwarzer Masse.

Für die Führung durch die im Bau befindliche Anlage für Batterierecycling galten strenge Sicherheitsvorkehrungen. Foto. (c) Maria Goldberg

Doch was genau ist das nun eigentlich, die mysteriöse schwarze Masse? „Kurz gesagt, eine durcheinandergeratene Apotheke“, sagt Jan Rudloff, als wir über das Werksgelände in Schwarzheide fahren. Das ist natürlich ein Scherz, der vor allem eins veranschaulicht: Schwarze Masse ist äußerst gehaltvoll, wenn es um Chemikalien und die weiteren darin enthaltenen Komponenten geht. Sie entsteht, wenn Batterien recycelt werden.

Und genau das soll hier ab Juli 2024 passieren: 15.000 Tonnen so genannte „End-of-Life-Batterien“ sollen dann pro Jahr in Schwarzheide zerlegt und geshreddert werden, um daraus schwarze Masse zu gewinnen. Aus dieser wiederum können wertvolle Rohstoffe wie Nickel, Kobalt, Mangan und Lithium extrahiert werden. Auch das soll hier geschehen: Base Metal Recycling, kurz BMR, wird zunächst in der erwähnten Prototyp-Anlage erprobt werden, die derzeit ebenfalls im Bau ist. „Es ist die erste derartige Anlage in Deutschland, das ist eine große Herausforderung“, erklärt Rudloff.

Jürgen Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung von BASF Schwarzheide. Foto: (c) Maria Goldberg
Jürgen Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung von BASF Schwarzheide. Foto: (c) Maria Goldberg

Zukunftstechnologie mitten in der Lausitz also: „Wir wollen unseren Beitrag leisten, den Strukturwandel hier mitzugestalten“, sagt Jürgen Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH. Der Standort sei seit jeher geprägt von Transformation ergänzt Silvio Stute, Leiter Standortentwicklung. Seit ein paar Jahren stehen hier nun vor allem die Transformation hin zu Klimaneutralität und der Fokus auf Nachhaltigkeit im Mittelpunkt – mit der klar definierten Vision, in Schwarzheide CO2-neutral zu produzieren.

Ein großer Solarpark mit einer Stromproduktion von 25 Gigawattstunden pro Jahr wurde im August 2022 in Betrieb genommen, ein weiterer soll entstehen, für Herbst ist zudem die Inbetriebnahme eines Batteriespeichers geplant. Weitere Handlungsfelder neben den Erneuerbaren Energien sind laut Stute für BASF in Schwarzheide Digitalisierung, Fachkräftesicherung, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Produkte. Da passt das Recycling von Batterien für E-Autos natürlich perfekt ins Portfolio.

Denn fest steht: Auf dem Weg zu Klimaneutralität sind E-Autos einer von vielen Bausteinen, die Produktion ihrer Batterien ist heute allerdings zumindest teilweise noch problematisch: Die Rohstoffe sind endlich, der Abbau unter teils fragwürdigen Bedingungen ist aufwendig und CO2-intensiv. Hier müssen wir ran! Und mit BASF Schwarzheide wagt sich ein Brandenburger Unternehmen an genau diese große Baustelle. Dass dabei nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Aspekte eine Rolle spielen, ist kein Hindernis, im Gegenteil: Mitten in der Lausitz hat man offenbar längst erkannt, dass erfolgreich wirtschaften in Zukunft nur nachhaltig und klimaneutral funktionieren wird. Gut so!