Klimaschutzministerium fördert Starkregenvorsorge

Für die Entwässerung Leegebruchs essenziell: die Gräben im und um den Ort herum

Die Wahrscheinlichkeit für Extremwetter – dazu gehört auch Starkregen – nimmt durch den Klimawandel stetig zu. Das betrifft auch den Landkreis Oberhavel, wo das Bewusstsein dafür spätestens seit dem 29. Juni 2017 geschärft ist. Damals gingen innerhalb kürzester Zeit Hunderte Liter Regen pro Quadratmeter im Süden des Landkreises nieder. Besonders schlimm hatte es die Gemeinde Leegebruch getroffen, die seitdem viel Arbeit und Energie in die Entwicklung eines Generalentwässerungsplans gesteckt hat.

Für Vorsorgemaßnahmen dieser Art gibt es jetzt Fördermittel: Brandenburgs Klimaschutzministerium fördert ab 2024 mit insgesamt 25 Millionen Euro die Starkregenvorsorge in den Kommunen. Zu den Maßnahmen gehört auch, dass Kommunen bessere Informationen erhalten, um eine Risikobewertung für das Gemeindegebiet zu erstellen und danach zugeschnittene Pläne zur lokalen Risikominderung umzusetzen. Die Förderung ist Bestandteil der Klimaanpassungsstrategie des Landes Brandenburg.

Dazu erklärt Heiner Klemp, bündnisgrüner Landtagsabgeordneter im Wahlkreis Oranienburg, Leegebruch und Liebenwalde:

„Tagelang stand Leegebruch im Sommer 2017 komplett unter Wasser. Eine über Wochen lahm gelegte Kanalisation, eine über Monate durch Unterspülung nicht nutzbare Hauptstraße, Tausende Euro Schaden für so ziemlich jeden Haushalt im Ort: Der Starkregen 2017 geriet für Leegebruch zum kollektiven Trauma, dessen Folgen in der Gemeinde lange zu spüren gewesen sind. In kaum einem anderen Ort Oberhavels dürften sich die Menschen mehr darüber im Klaren sein, welche dramatischen Folgen Starkregen haben kann – und wie wichtig die Vorsorge dagegen ist. Davon zeugt die intensive Arbeit der Verwaltung an einem Konzept zur Entwässerung der Gemeinde. Es ist gut, dass das Klimaschutzministerium die Kommunen in Brandenburg jetzt finanziell bei der Starkregenvorsorge unterstützt. Ich bin mir sicher, dass auch Leegebruch hier noch profitieren kann, da nicht nur Handlungskonzepte, sondern auch bauliche und technische Maßnahmen gefördert werden, die zur Minimierung der Starkregengefahren wirksam beitragen. Die ab 2024 zur Verfügung stehenden Fördermittel sind ein wichtiger Beitrag, um Städte und Gemeinden in ganz Oberhavel konkret vor Schäden durch solche Extremwetterereignisse zu schützen, wie wir es 2017 erlebt haben.“

Hintergrund:

Nach Angaben der dpa ist Oberhavel der am stärksten von Naturgefahren (Starkregen, Stürme und Überschwemmungen) betroffene Landkreis in Brandenburg.

Die Richtlinie zur Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel in den Bereich Starkregenvorsorge wird im Dezember 2023 veröffentlicht. Anträge sind ab Januar 2024 über das Portal der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) möglich. Für die Starkregenvorsorge stehen 19 Millionen Euro aus EFRE-Mitteln bereit. Weitere bis zu sechs Millionen Euro stellt das Klimaschutzministerium zur Verfügung. Die Förderperiode läuft bis 2027. Antragsberechtigt sind Städte und Gemeinden sowie kommunale, nichtwirtschaftlich tätige Unternehmen. Gefördert werden Handlungskonzepte, die eine Bestandsanalyse, Gefährdungsanalyse, Risikoanalyse/Risikobeurteilung und Maßnahmenentwicklung enthalten. Gefördert werden darauf aufbauende bauliche und technische Maßnahmen, die zur Minimierung von Starkregengefahren wirksam beitragen. Dies umfasst insbesondere flächen- und linienhaften Maßnahmen sowie Objektschutzmaßnahmen.