Software identifiziert sichere Bereiche im Sperrkreis

3D-Stadtmodell von Dortmund mit Verortung der Bomben-Verdachtspunkte und farblich markierten Gebäudeattributen in der 3D-Kartenanwendung VC Map. (c) virtualcitysystems GmbH

Oranienburg. Eine neuartige 3D-Simulationssoftware kann Gefahrenbereiche und sichere Gebiete im Umfeld von Bomben-Verdachtspunkten identifizieren. Der Oranienburger Landtagsabgeordnete Heiner Klemp (Bündnis 90/Die Grünen) sieht in der Anwendung eine große Chance, den Ablauf künftiger Bomben-Neutralisierungen auch in Oranienburg zu vereinfachen. Deshalb hat er eine Anfrage an die Landesregierung gestellt, ob die in Nordrhein-Westfalen bereits erfolgreich erprobte Software auch in Brandenburg genutzt werden kann.

„Die Anwendung VC Blastprotect hat bei einer großräumigen Evakuierung um drei Bombenverdachtspunkte in Dortmund geholfen, sichere Bereiche im Sperrkreis auszumachen. So konnten während der Entschärfung 600 Personen in Krankenhäusern bleiben, die normalerweise mit großem Aufwand aus dem Sperrkreis hätten transportiert werden müssen, darunter Frühchen und Intensivpatienten“, erläutert Klemp die praktischen Vorteile der Software.

Der mögliche Nutzen für Oranienburg liegt auf der Hand: Hunderte Bomben-Blindgänger werden noch im Boden der Stadt vermutet. Für die Neutralisierung der Weltkriegs-Altlasten müssen regelmäßig Tausende Oranienburgerinnen und Oranienburger ihre Wohnungen im Sperrkreis verlassen. Befinden sich in diesem auch die Oberhavel-Klinik und Pflegeeinrichtungen, gestaltet sich die Evakuierung besonders komplex und stellt für die Betroffenen eine hohe Belastung dar.

„Die Simulationssoftware könnte helfen, auch in Oranienburg sichere Bereiche in Gebäuden zu identifizieren – oder aber konkrete Schutzmaßnahmen zu ergreifen, um bestimmte Gebiete bei einer eventuellen Detonation zu schützen. Beides würde im Idealfall den Aufwand rund um die anstehenden Bomben-Neutralisierungen erheblich reduzieren. Vielleicht können wir künftig in Oranienburg auf den Transport beispielsweise von bettlägerigen Personen aus dem Sperrkreis teilweise verzichten“, blickt Klemp optimistisch in die Zukunft.

Mit der Anfrage will der Landtagsabgeordnete unter anderem in Erfahrung bringen, wie die Landesregierung die Anwendbarkeit der Software in Brandenburg einschätzt und ob bereits ein Austausch des hiesigen Kampfmittelbeseitigungsdienstes mit den Kolleginnen und Kollegen in Nordrhein-Westfalen dazu besteht.

Zur Kleinen Anfrage von Heiner Klemp (PDF)

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