Ein engagierter Streiter für die Schulsozialarbeit in Oranienburg: Zum Abschied von Andreas Deutschländer

Abschiedsbesuch bei Andreas Deutschländer, Schulleiter der Havellschule in Oranienburg. Im Hintergrund unser Antrag für den ersten Schulsozialarbeiter in der Stadt aus dem Jahr 2010.
Abschiedsbesuch bei Andreas Deutschländer, Schulleiter der Havellschule in Oranienburg. Im Hintergrund unser Antrag für den ersten Schulsozialarbeiter in der Stadt aus dem Jahr 2010.

Mit einer großen Party auf dem Schulhof haben die Schüler*innen und Lehrkräfte der Oranienburger Havelschule heute nicht nur das Schuljahr beendet, sondern auch ihren langjährigen Schulleiter Andreas Deutschländer – und seinen Stellvertreter Sigurt Fredrich – verabschiedet. Ich freue mich sehr, dass sich Herr Deutschländer früh am Morgen noch etwas Zeit genommen hatte, um mich zu einem Abschiedsbesuch zu empfangen, bevor der ganz große Trubel losging.

30 Jahre lang hat Andreas Deutschländer die Havelschule geleitet und nicht nur diese Grundschule, sondern die Schullandschaft der ganzen Stadt entscheidend geprägt. Eine große Erfolgsgeschichte, auf die wir heute gemeinsam zurückgeschaut haben, ist die der Schulsozialarbeit in Oranienburg. Diese nahm an der Havelschule mit dem Engagement von Schulleiter Deutschländer ihren Ausgang. Den „Antrag auf Einsetzung eines Schulsozialarbeiters in der Havelgrundschule“, den wir Bündnisgrünen Anfang 2010 gemeinsam mit der SPD in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht hatten, habe ich ihm heute als kleines gerahmtes Erinnerungsstück mitgebracht.

Uns eint die Überzeugung, dass Schüler*innen nicht erst ab Klasse 7 Ansprechpersonen über ihre Lehrerinnen und Lehrer hinaus brauchen, sondern bereits in der Grundschule. „Im Grundschulalter öffnen sich die Kinder noch, wir kommen besser an sie ran und können ihnen helfen. In der weiterführenden Schule sind die Messen oft schon gesungen“, ist Andreas Deutschländer sicher. Diese Überzeugung hat sich in den vergangenen elf Jahren in der Stadt durchgesetzt: Heute hat fast jede städtische Grundschule mindestens eine Sozialarbeiterin oder einen Sozialarbeiter, Havel- und Comeniusschule haben sogar jeweils zwei. Friedrichsthal und Sachsenhausen stehen noch aus, sollen laut Auskunft der Stadt aber ebenfalls entsprechende Verstärkung erhalten.

Einer der Räume, in denen heute zwei Schulsozialarbeiter*innen für die Kinder an der Havelschule da sind.

Abgesehen von der ungemein wichtigen individuellen Beratung und der Hilfe beim Lösen von Konflikten leistet Schulsozialarbeit übrigens auch einen ganz wichtigen Beitrag dazu, Kindern eine Stimme zu geben und sie an Demokratie heranzuführen. Ein Beispiel: Im Hortrat können die Schülerinnen und Schüler an der Havelschule aktiv mitbestimmen, wie der Ganztag gestaltet wird.

Natürlich haben wir uns auch über Corona und die Folgen unterhalten. Andreas Deutschländer warnt davor, zu schnelle, messbare Lernerfolge einzufordern und appelliert an meine bildungspolitischen Kolleg*innen: „Gebt den Schulen ein Jahr Zeit und lasst die Lehrerinnen und Lehrer in Ruhe ihren Job machen, dann wird das schon!“ Genau das tut er jetzt auch – seinen Nachfolger Bastian Zimmermann machen lassen. Er gehe mit einem guten Gefühl, sagt der scheidende Schulleiter. Ich wünsche Andreas Deutschländer von Herzen alles Gute für den Ruhestand und danke ihm sehr für sein Engagement und das gemeinsam Erreichte!