Raus aus der Nische! Oranienburger Weltladen wird zur echten Bereicherung für die Innenstadt

Noch sind die Regale leer: Joachim Richter-Geißler, Heiner Klemp, Verena Jani und Christiane Holzhauer (von links) im neuen Oranienburger Weltladen.
Noch sind die Regale leer: Joachim Richter-Geißler, Heiner Klemp, Verena Jani und Christiane Holzhauer (von links) im neuen Oranienburger Weltladen.

Armut in all ihren Formen und überall beenden: So lautet Nummer 1 der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung. Dieses erste SDG stand auch am ersten Tag meiner Sommertour zu den 17 Nachhaltigkeitszielen im Mittelpunkt – beim Besuch des Oranienburger Weltladens.

Denn ein Weg, der Armut im globalen Süden entgegenzuwirken, ist der faire Handel, der in den vergangenen Jahren boomt: Immer mehr Menschen ist es nicht egal, wie und wo produziert wird, was sie täglich konsumieren, Verbraucher*innen legen zunehmend Wert auf nachhaltige, ökologische und menschenwürdige Produktion. „Das ist ein Ergebnis der Entwicklung, die die Weltladen-Bewegung angestoßen hat“, sagt Verena Jani vom Oranienburger Weltladen. Bereits seit 1992 engagieren sich Ehrenamtliche in Oranienburg im „Eine Welt e. V.“ für den fairen Handel – also lange, bevor das Fairtrade-Siegel auch in Supermärkten allgegenwärtig wurde.

Seit Mitte der 1990er-Jahre gibt es den Weltladen in der Kreisstadt: Im evangelischen Gemeindehaus an der Lehnitzstraße hat das kleine Geschäft Kunsthandwerk, Schmuck und Geschenkideen, aber auch Lebensmittel wie Kaffee, Schokolade Wein und Gewürze im Angebot. „Im Gegensatz zum Supermarkt ist die Lieferkette im Weltladen vom Produzenten bis zu uns lückenlos nachvollziehbar“, erklärt Verena Jani. Ausschließlich Waren von Importeuren, die zu hundert Prozent im fairen Handel arbeiten, finden Eingang ins Sortiment.

Dieses wird in Zukunft deutlich erweitert – etwa um Naturkosmetik und hochwertigen Schmuck. Möglich macht das der bevorstehende Umzug des Weltladens in viel größere Räume in der Bernauer Straße 24, wo nahezu das Zehnfache der bisherigen Verkaufsfläche zur Verfügung stehen wird. Bei meinem Besuch genau einen Monat vor der für den 21. August geplanten Eröffnung am neuen Standort waren die Regale zwar noch leer, aber die bunt gestrichenen Wände und das hoch motivierte Team zeugen von der künftigen echten Bereicherung der Oranienburger Innenstadt im Allgemeinen und des Boulevards im Besonderen.

„Wir müssen künftig die Miete erwirtschaften, haben also Kosten, die wir vorher nicht hatten“, sagt Christiane Holzhauer vom Verein. „Das ist eine Herausforderung, der wir uns stellen“, betont sie – und, dass das Team von etwa 30 Ehrenamtlichen auch darauf setzt, neue Zielgruppen zu erschließen. So werden auch die Öffnungszeiten in Zukunft deutlich ausgeweitet: Dienstags bis samstags soll der Laden künftig geöffnet sein. Hinzu werden Veranstaltungen und Kooperationen mit Schulen kommen. „Wir wollen sichtbarer werden und raus aus der Nische kommen“, fasst es Verena Jani zusammen. Ich bin optimistisch, dass das klappt – und wünsche dem Team des Oranienburger Weltladens von Herzen viel Erfolg!

Bericht der MAZ über den Weltladen und meinen Sommertour-Auftakt

Bericht im OGA über den Weltladen und meinen Sommertour-Auftakt

Website des Oranienburger Weltladens