Ein Faktor für die Ausbauziele der Erneuerbaren Energien ist auch die Ausweitung des Angebots potenzieller Flächen für die Solarenergie. Das betrifft insbesondere die Doppelnutzung von Flächen, wie etwa bei der Agri-PV, mit der wir uns bereits im Jahr 2020 im Rahmen eines Positionspapiers beschäftigt haben. Und daran wird im Land Brandenburg auch schon vielerorts geforscht.
Zum Positionspapier der Fraktion im Landtag
Davon konnte ich mir am letzten Tag meiner Sommertour im Land Brandenburg ein Bild machen. In Rathenow betreibt die Firma SunFarming ein Versuchslabor für die Doppelnutzung von Flächen für Solarmodule und Landwirtschaft. Dafür werden die Module auf deutlich höheren Gestellen angebracht als üblich. Unter den in bis zu drei Metern angebrachten Modulen wachsen schon jetzt viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten. Der Betriebsleiter Michael Bleiker forscht in der Versuchsanlage seit einigen Jahren daran, wie viel Licht welche Pflanzen brauchen und wie die Solarmodule dafür angeordnet werden müssen. Wenn man zwischen den Solarmodulen kleine Lücken aus lichtdurchlässigem Glas lässt, genügt das für die meisten Pflanzen bereits.
Die Agri-PV bringt aber noch weitere Vorteile. Die Überdachung schützt die darunter wachsenden Pflanzen auch vor Wind und schwerem Niederschlag und somit vor Ernteausfällen. Ebenso können zwischen den Solarmodulen leicht Netze zum Schutz vor Vögeln und anderen Schädlingen angebracht werden. Und für Nutztiere wie Kühe und Hühner können die Solarmodule einfach als Dach dienen, das sie vor Sonne und Wetter schützt. Das alles wird bei SunFarming in Rathenow intensiv erforscht. Denn für Landwirte muss sich die Investition in eine Agri-PV-Anlage über mehrere Jahrzehnte rechnen. Und sie darf dabei nicht zu Einbußen bei der Ernte führen, was passieren kann, wenn die Pflanzen zu wenig Sonne bekommen. Diese Erfahrungen hat man hier bereits gesammelt und plant bereits die ersten großflächigen Anlagen im Land Brandenburg.
Es gibt jede Menge guter Gründe für die Doppelnutzung, aber auch hier muss die Politik die entsprechenden Anreize schaffen, damit die Anlagen auch langfristig wirtschaftlich betrieben werden können. Dafür können auch genossenschaftliche Modelle wie der Bürgerstrom eine Lösung sein. Auch in kleineren Gemeinden können die Menschen den Strom damit dort selbst erzeugen, wo sie ihn verbrauchen. Lediglich die Speicherung des Stroms aus Solarenergie bleibt eine entscheidende Herausforderung. Doch auch hierfür werden in Deutschland und im Land Brandenburg schon Lösungen erforscht. Ich bin gespannt, ob ich bei meiner nächsten Sommertour schon über Technologien für die Speicherung von erneuerbaren Energien aus Brandenburg berichten kann. Genug Innovationsgeist und unternehmerische Initiative haben wir dafür allemal!