Aufgrund von Fäulnis müssen die beiden auf dem Schlossplatz verbliebenen Linden bald gefällt werden. Die Stadt möchte im Anschluss gerne Linden nachpflanzen, rechnet aber mit einer Ablehnung eines entsprechenden Antrags durch die Denkmalschutzbehörde, die darauf verweist, dass das Schloss im 17. Jahrhundert mit freier Sichtachse geplant worden sei. Nun gibt es aber dennoch Hoffnung, dass auch in Zukunft Bäume auf dem Schlossplatz stehen werden.
Dies geht aus der Antwort der Brandenburger Kulturministerin Manja Schüle auf eine mündliche Anfrage des Oranienburger Abgeordneten Heiner Klemp (Bündnis 90/Die Grünen) hervor. Die Frage „Gibt es einen Spielraum im Denkmalschutz für die Anpassung an den Klimawandel, insbesondere wenn die Grundzüge des geschützten Ensembles gewahrt sind, zum Beispiel im beschriebenen Fall die Bäume das Schloss aus den Sichtachsen nur unwesentlich verdecken?“ beantwortete sie grundsätzlich positiv. Es sei alles eine Frage der Verhandlung, dabei solle man vermeiden, Denkmalschutz und Klimaschutz gegeneinander auszuspielen. Sobald ein Antrag der Stadt Oranienburg für die Nachpflanzung vorläge, würde man sich gemeinsam an einen Tisch setzen und eine Lösung finden. Sie könne sich sogar vorstellen, dass am Ende mehr Bäume auf dem Schlossplatz stehen als zuvor.
Dazu sagt Heiner Klemp:
„Ich freue mich, dass die Kulturministerin meine Einschätzung teilt, dass der Klimaschutz nicht dem Denkmalschutz zum Opfer fallen darf. Der Klimawandel hat dazu geführt, dass heute im Sommer Temperaturen vorherrschen, die im 17. Jahrhundert undenkbar waren. Wir müssen unsere Städte daher dem Klima anpassen. Aus diesem Grund wurden bereits Maßnahmen ergriffen und unlängst auch eine Wasserzapfstelle vor dem Schloss errichtet. Es wäre ja absurd, wenn man sich in Zukunft zwar Trinkwasser holen, sich aber im Sommer nicht vor dem Schloss aufhalten könnte, weil mit den Linden auch das letzte bisschen Schatten verschwindet. Ich setze darauf, dass das Landesamt für Denkmalschutz im Sinne der Aussagen der Ministerin einen noch zu stellenden Antrag der Stadt pragmatisch entscheidet, damit die Aufenthaltsqualität dieses öffentlichen Raumes nicht verloren geht.“