Diehl Advanced Mobility wächst von Zehdenick aus in die Welt

Auf Wachstumskurs: Aktuell entsteht in Zehdenick eine neue große Produktionshalle. Die beiden Geschäftsführer Andreas Kaltenbach (rechts) und Boris Biere führten über das Gelände und durch die Produktion.
Auf Wachstumskurs: Aktuell entsteht in Zehdenick eine neue große Produktionshalle. Die beiden Geschäftsführer Andreas Kaltenbach (rechts) und Boris Biere führten über das Gelände und durch die Produktion.

Wer sich in den nächsten Jahren eine E-Limousine von BMW kauft, kauft damit auch High-Tech aus Zehdenick: 1,8 Millionen Zellkontaktiersysteme produziert Diehl Advanced Mobility (DAM) pro Jahr hier im Landkreis Oberhavel: Wenn Boris Biere, CEO DAM, sagt, man liefere und wachse „aus Zehdenick heraus in die Welt“, ist das also durchaus wörtlich zu nehmen.

Nachhaltigkeitsziel 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur – hat mich heute zu dem Automobilzulieferer geführt, der sich bereits seit 2014 auf die Fertigung von Teilen für E- und Hybridfahrzeuge spezialisiert hat. Konkret: auf die bereits erwähnten Zellkontaktiersysteme, die unter anderem den Strom zum E-Motor und von ihm weg leiten, den Füllzustand der Zellen sowie deren Temperatur messen.

Bieres Co-Geschäftsführer Andreas Kaltenbach berichtet von einer langen Historie, die das Präzisions- und Hochgeschwindigkeitsstanzen am Standort Zehdenick hat: Bereits zu DDR-Zeiten wurden hier Stanzgitter für robotron gefertigt. Noch weiter zurück reicht die Tradition in der Ziegeleistadt, was das Thema E-Mobilität angeht: Die in Zehdenick und Umgebung produzierten Ziegel gelangten vor hundert Jahren mit elektrischen Kähnen von Zehdenick nach Berlin.

Mit den gigantischen Bleiakkumulatoren, die dafür damals nötig waren, haben die Zellen, die heute in E-Autos verbaut werden, natürlich nicht mehr viel zu tun. Was wiederum die Ziegel von einst mit den Zellkontaktiersystemen von heute eint, ist: Sie schaffen Arbeitsplätze in der Region. 430 Mitarbeitende beschäftigt DAM, Tendenz steigend. Seit 2014 hat das Unternehmen seinen Umsatz verdoppelt – und den Energieverbrauch dank der Einführung eines Energiemanagementsystems im selben Zeitraum um 25 Prozent verringert.

Die Suche nach Fachkräften indes gestaltet sich schwierig, berichten Biere und Kaltenbach. Ein Problem sei fehlender Wohnraum, viele Angestellte pendeln, obwohl sie gerne in der Havelstadt sesshaft werden würden. Dennoch: Der Austausch mit der Stadt auch über solche Themen sei vernünftig und konstruktiv. Gleiches gilt für das Georg-Mendheim-Oberstufenzentrum. Regelmäßig besuchen Schulklassen die Produktionshallen. Neun Auszubildende in technischen und kaufmännischen Berufen beschäftigt Diehl derzeit in Zehdenick.

Der Standort sei für die Zukunft gesichert, sagen die beiden Geschäftsführer. Davon zeugt auch die große neue Halle, die gerade errichtet wird. Kaltenbach: „Unser Haupt- und Entwicklungsstandort ist hier und wird hier bleiben.“